
Sport- und Triathlon Trainer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, einige taugen was, andere weniger. Aber wie findest du nun den Richtigen Coach, der auch zu dir passt. Eins vorweg, ein Titel, ein Diplom oder auch ein Wettkampflevel des Coaches sagt wenig über sein Können und ob er zu dir passt, aus. Hier möchte ich dir ein paar wichtige Denkanstösse und hilfreiche Tipps zur Coach Auswahl geben.
Seit über 30 Jahre mache ich nun Triathlon und davon bin ich nun beinahe 25 Jahre auf der Langdistanz unterwegs. Wenn ich nun auf meine sportlichen Leistungen im Triathlon wie auch im Snowboard (Profi von 1999-2005) zurückschaue habe ich mir Unterstützung und Coaching eigentlich immer von Leuten geholt, die das gewisse etwas hatten.
Mich interessierte nicht, ob ein Trainer vereinzelt erfolge mit einem Athleten hatte, selbst Profiathlet war oder gefühlt 1000 Diplome hatte. Was mich interessierte und zur Auswahl beitrug war ob der Coach eine Struktur im Training und eine Philosophie hatte. Kann er auf den Athleten und was individuell gefragt ist eingehen oder arbeitet er einfach nach Schema XY? Dabei war immer auch etwas Recherche über den Coach wichtig für mich.
Was du dich bei der Wahl des Coaches fragen solltest
…und worauf zu achten ist:
Was will und brauch ich überhaupt?
Zuerst musst du dich mal fragen, was du genau möchtest und weshalb du einen Trainer haben möchtest. Arbeitest du auf ein Ziel hin, z.B Kona Qualifikation, möchtest du einfach gezielter trainieren, möchtest du deine Trainingsstruktur besser deinem Alltag anpassen oder was willst und brauchst du genau?
Wie viel Erfahrung im Ausdauersport bzw. im Triathlon habe ich bereits?
Welche Voraussetzungen sind da und was hast du bereist für Erfahrungen im Ausdauersport. Was sollte der Trainer dir für einem Mehrwert bringen.
Wie häufig will ich mit meinem Trainer kommunizieren?
Möchtest du täglich, mehrmals wöchentlich, einmal die Woche oder in anderen abständen mit dem Trainer kommunizieren.
Wie häufig will ich ihn sehen bzw. soll er mich sehen, oder reicht gar online Feedback und Videokonferenzen?
Möchtest du den Trainer häufig sehnen, willst du gar mit Ihm trainieren, oder ist für dich ein online Trainingsplan mit regelmässigem Feedback und Video / Telefon Konferenzen auch in Ordnung. Soll der Trainer aus deiner Region sein oder kann er auch von wo anders kommen und die Kommunikation über Online Tools stattfinden.
Wie oft brauche ich Feedback von meinem Trainer?
Soll mir der Trainer nach jedem Training, nach jedem Tag oder Wöchentlich oder einfach nach Bedarf Feedback geben.
Empfehlung hier ist sicher regelmässig in eher kürzeren Abständen, denn nur so hast du einen Trainingsplan, der auch wirklich auf deine Bedürfnisse, welche sich laufend verändern, abgestimmt ist.
Muss mein Trainer selbst erfolgreich gewesen sein?
Gewisse Erfahrung und ein gewisses Niveau als Athlet selbst sind bei einem Coach sicher wichtig, schliesslich kann man ja eher auch kein gutes Auto bauen, wenn man selber nicht Autofahren kann. Ob ein Coach selber im Profibereich erfolgreich gewesen sein muss bezweifle ich. Oftmals sind Coaches, welche den Sport selbst neben dem Daily Job ausgeübt haben die besseren Age-Group und Hobbysport Trainer, da sie wissen was es heisst 8h im Büro zu arbeiten. Ob ein Coach, welcher es beim Ironman nie über die 16h gebracht hat wiederum der richtige ist sei auch in Frage gestellt. Wichtig ist, schaue was deine Anforderungen an den Coach sind und ob er auf diese auch eingehen kann. Dies ist wichtiger als irgendwelche Podestplätze oder Meistertitel oder Prof Lizenzen.
Muss mein Trainer eine Ausbildung haben?
Nicht unbedingt, ein Coach kann auch ohne Ausbildung erfolgreich sein und gute Athleten haben. Entscheidend ist, was für Wissen hat der Coach, hat er es «nur» aus Eigenerfahrung, was auch nicht schlecht ist, oder hat er fundiertes Fachwissen?
Eine gewisse Eingenerfahrung ist wichtig, aber gutes Fachwissen und vor allem aktuelles «Evidence Based» Wissen sehe ich bei einem Coach den ich auswählen würde als zwingend an. Dabei spielt es nur sekundär eine Rolle, ob das Wissen über eine Ausbildung oder anderweitig angeeignet wurde. Leider ist es aber allgemein so, dass sich faktisch jeder einfach Coach nennen kann (und teilweise auch tut), obwohl er keine Ausbildung oder schlimmer noch kein fundiertes Grundwissen über die Trainingspalnung und Trainingsteuerung hat. Daher ist es schwierig zu beurteilen was ein Coach kann oder eben nicht, solange er keine Zertifikate oder Trainerscheine hatte.
Meine Empfehlung ist daher, eher einen Trainer mit Coaching Ausbildungen zu suchen, ausser du kennst den Coach persönlich gut und weisst, dass er nicht nur ein guter Athlet ist, sondern auch in der Trainingswissenschaft was auf dem Kasten hat.
Zu beachten gilt, eine Ausbildung zum Coach heisst noch nicht, dass der Trainer automatisch gut ist, es gibt aber zumindest die Sicherheit, dass der Coach zumindest schon mal was von der Trainingslehre und Trainingswissenschaft gehört hat.
Sollte der Coach in einer Coach Assiciation sein?
Nein, nicht unbedingt, ich denke das ist definitiv kein Kriterium für die Auswahl des Coaches, jedoch sind Coaches in einer Association wie zum Beispiel die Ironman Coaching Association oder TrainingPeaks Level1 Certified Coaches verpflichtet regelmässig Weiterbildungen zu machen und in regelmässigen Abständen eine Rezertifierung abzulegen. So wird sichergestellt, dass diese Trainer ihr know-how beherrschen und auf dem aktuellen Stand bleiben.
Individuell oder Trainingsgruppe?
Brauche ich eine Trainingsgruppe mit einem Coach oder Trainiere ich individuell oder mit meinen bestehenden Strukturen?
Trainer die viele Athleten haben bieten oftmals Trainingsgruppen an mit welchen du trainieren kannst. Allerdings geht da oft mal die Individualität etwas verloren. Vielmals ist das Training dort nicht mehr ganz so persönlich, da der Trainer in den Gruppentrainings, als auch bei der Planung oft weniger Zeit für den einzelnen Athleten hat.
Bestehende Trainings wie Schwimmtraining mit dem Club können meist auch bei Trainern, welche komplett individuell mit den einzelnen Athleten arbeiten in deinen Plan eingebaut werden. So verlierst du auch bei einem Strukturierten Training von deinem Coach nicht die sozialen Aspekte des Sports.
Wie viele Athleten betreut der Coach
Überlege dir auch was du möchtest. Wie viele Athleten betreut der Coach. Bei einem Coach mit vielen Athleten hast du vielleicht den Vorteil, dass sie ein eigenes Trainingscamp anbieten und der Coach an den Wettkämpfen eventuell sogar mit einem eigenen Support Zelt vor Ort ist. Ebenso hat dieser Coach vermutlich eigene Trainingskleidung für seine Athleten, die er verkauft oder Bahnen reserviert im Schwimmbad. Ein Coach, der viele Athleten betreut hat auf der anderen Seite meist keine Zeit mehr für den einzelnen Athleten und man ist nur noch eine Nummer im System, das individuell auf den Athleten eingehen ist da schwierig bis unmöglich und kommt meistens zu kurz. Oft sind dann sogar noch sogenannte Hilfscoaches die dem Coach helfen oder gar den Plan für die Athleten schreiben, was man auch nicht unbedingt möchte. Ein Coach mit einem keinen Athleten Team kann und macht die Trainingspläne auf der andren Seite dafür sicher eher gewissenhaft und wirklich individuell auf dich abgestimmt und nimmt dein Feedback ernst. Dafür ist er nicht unbedingt an den Wettkämpfen mit dir vor Ort (wobei bei Ironman die Betreuung sowieso fast untersagt ist) und bietet eher selten eigene Trainings oder Trainingslager an.
Kennt der Coach den Unterschied zwischen Hobbysportler und Profi?
Ein Coach kann Profi sein oder ehemaliger Profi gewesen sein. Dies heisst noch lange nicht, dass er deine Bedürfnisse kennt und auf diese entsprechen eingehen kann.
Ich sehe immer wieder Athleten mit einem 100% Job, welche fast mehr trainieren als ein Profi. Da frage ich mich manchmal schon wie dies gehen soll. Kennt der Coach überhaupt die Anforderung und Herausforderung eines Daily Jobs?
Oft höre ich dann, dass man sich ja im Büro erholen kann, aber stimmt das denn wirklich?
Ich bezweifle das ein bisschen, ausser man hat einen sehr lockeren Job, und selbst da ist das was anderes als beim Profi, der nach dem ersten Workout frühstücken geht, seine Beine etwas hochlagert, dann eine zweite Einheit macht und anschliessend in die Massage kann. In einem normalen Arbeitsleben sieht das anders aus. Kann der Coach dies verstehen und den Plan auch entsprechend vernünftig machen oder nicht.
Bleiben die Athleten beim Coach oder wechseln Sie nach kurzer Zeit wieder?
Sind die Athleten oft verletzt oder zeigen Sie konstante und verletzungsfreie Leistungen?
Ein Trainer, der nur vereinzelt Erfolge hat, aber einen Berg an verletzten Athleten hervorbringt, sehe ich als kritisch an. Auch sollte der Trainer meiner Meinung nach auf die Athleten eingehen und Verletzungsrisiken früh erkennen um diese vermeiden zu können.
Sind die Coach Erfolge Zufall oder aufgrund fundiertem Wissen?
Wenn du einzelne Sportler siehst, die sich aussergewöhnlich entwickeln heisst das noch lange nicht, dass am Coach liegt. Vielleicht ist es auch nur Zufall. Suche de suchte da weiter Athleten, die bei diesem Trainer trainierten, um zu sehen, ob diese sich auch entwickelten oder ob die meisten von ihnen einfach permanent krank oder verletzt waren oder Ihre Leistung gar stagniert. Ein einzelner Top Athlet sagt noch nichts über das können des Trainers aus. Die konstante Leistung der Athleten im Durchschnitt ist wichtig. Dabei kommt es nicht auf das Niveau des einzelnen Athleten an. Auch Leistungsverbesserungen bei Hobby Athleten können von Bedeutung sein.
Medcial Coach
Beachte bei der Trainerwahl und der Beurteilung der Trainer auch die Facts der Vorgeschichte, sei es deine oder die von Athleten die der Coach betreut. Hast du immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen kann es Sinnvoll sein einen Coach zu suchen, welcher medizinische Kenntnisse hat, im besten Fall gar Medical Athletic Coach MAC oder ähnliches ist. Diese Coaches haben medizinisches Wissen und kennen sich mit Verletzungen und chronischen Beschwerden aus. Oft arbeiten Sie bereits mit Athleten zusammen, die jahrelang immer Verletzungen hatten. Erfolg heisst da dann oft nicht einfach Leistungsverbesserung, sondern zu Beginn oft erst einmal einfach mal beschwerdefrei durch eine Saison zu kommen.
Trainingspläne für welchen Zeitraum? Für wie viele Wochen am Stück bekomme ich die Pläne?
Ein für mich relativ wichtiger Aspekt ist die Dauer der Pläne. Je kürzer der Plan ist, den man als Athlet bekommt, umso besser und schneller kann der Trainer auf etwaige Entwicklungen im Training reagieren.
Das Optimum ist meiner Meinung nach, wenn der Athlet individuelle Pläne für maximal eine Woche bekommt, im permanenten Austausch mit seinem Trainer steht, regelmässige, professionelle Leitungstests absolviert und ein gewisses Basisequipment besitzt, wobei hier das individuelle finanzielle Budget bei der Entscheidungsfindung eine größere Rolle spielen kann.
Günstigere und abgespeckte Lösungen sollten bei jedem Coach möglich sein, allerdings sind Pläne die du über mehrere Woche bekommst oft für nichts.
In dieser Hinsicht hat mich vielleicht auch meine eigene Erfahrung mit einem Trainer geprägt und ich kann mich heute noch genau an die Worte befreundeten Topathleten erinnern: „Wenn der Coach dir mal einen Plan für vier Wochen gibt, dann weißt du, dass er keinen Bock mehr auf dich hat!“ Und ja, es war auch so, wenn ich objektiv auf die Zeit mit einem gewissen Trainer zurückschaue. Daher schaue immer, dass du einen Trainer hast, welcher dir den Plan für eine, maximal aber 2 Wochen gibt (ausser mit Rücksprache für bestimmte Ereignisse)
Auch gilt im Allgemeinen, dass ein online Plan aus dem Internet meist zu standardisiert ist individuelle angepasste Trainingslösung zu erhalten, ist das System auch noch so gut dahinter. Die Persönlichkeit und das persönliche Feedback fehlen und dieses lässt sich durch nichts ersetzten, weshalb ich dir einen persönlichen Coach empfehle, wenn du einen sauberen Plan möchtest.
Arbeitet der Trainer mit Leistungstest? Welche Art von Leistungstests? Macht er diese selber oder muss ich dies bei einem Fremdanbieter durchführen?
Die für mich persönlich fast wichtigste Eigenschaft ist die Einbindung von Leistungstests in die Trainingsplanung eines Athleten.
Hier sind die Unterschiede bei den Trainern mit am größten, aber leider auch für den Laien am schwierigsten, die Art und Qualität der Tests sowie die Fähigkeit des Trainers diese Tests lesen und auswerten zu können, zu beurteilen. Ein guter Trainer sollte hier definitiv Erfahrung mit Leistungstests und deren Auswertung haben. Sprich deinen Trainer auf die Tests an und lass Sie dir erklären. Hacke nach wenn du was nicht verstehst und lass es den Trainer begründen. Heute gibt es mittlerweile viele gute Tools auf dem Markt und jeder Trainer sollte qualitativ hochwertige Tests selbst durchführen können. Die Schwierigkeit ist mehr die Auswertung, hier ist es für den Laien leider schwierig zu beurteilen was ein Trainer kann oder nicht. Frage aber bei anderen Athleten bei diesem Trainer nach, falls du die Möglichkeit hast.
Werde aber auf jeden Fall Stutzig, wenn ein Trainer dies nicht selbst macht oder machen kann. Frage nach und lasse dir erklären weshalb er die Tests nicht selber oder gar nicht macht. Wer keinen Leistungstest auswerten kann wird es auch eher schwierig haben eine Leistungskurve sauber zu beurteilen und Schlüsse aus dem Training zu ziehen.
Trainingsphiosophie des Coaches
Suche oder nach der Trainingsphilisophie des Coaches. Was ist dem Coach bei der Trainingsplanung wichtig, auf was achtet er. Nach welchen Kriterien erstellt er dir den Trainingsplan? Arbeitet er polarisierend und nach neusten wissenschaftlichen Methoden oder noch wie früher nach dem Motto mehr ist mehr? Heute gibt es eine Vielzahlt von Trainingsansätzen, die einen sind besser, die anderen weniger. Versuche herauszufinden, nach welcher der Coach arbeitet und welche dir zusagt. Ich von meiner Seite her bin der Meinung, dass ein guter Coach sich an wissenschaftlich erwiesene Fakten zu halten hat und nach diesen arbeiten soll. Hier geht die Tendenz immer mehr zu «weniger ist mehr» und Strukturiertes polarisierendes Training, denn zu lange Einheiten und Einheiten in der mittleren Intensität laugen den Körper aus und erhöhen das Verletzungsrisiko ohne einen wirklichen Formgewinn zu erzielen.
Ist der Plan und die Workouts strukturiert aufgebaut?
Ein wichtiges Kriterium bei der Coach Auswahl ist auch die Art, wie er einen Trainingsplan aufbaut. Ist der Plan strukturiert aufgebaut und jedes Workout klar angegeben in welcher Intensität und Zone oder Pace du unterwegs sein soll oder ist er nur Schwammig.
Wenn ein Plan mehrheitlich nur grobe Angaben wie GA1 hat ohne Puls/Watt oder Pace Werte und auch keine genauen Zeitangaben, dann ist davon auszugehen, dass Trainer den Plan nicht sauber macht und er für nichts ist. (einzige Ausnahme für grobe Richtwerte als Planung ist die Offseason oder mal eine geplante «Ausfahrt mit Freunden») Ein Plan sollte strukturiert und durchgeplant sein. Nicht nur im Wochenplan, sondern auch in den Workouts selbst.
Im Idealfall sogar so, dass du die einzelnen Workouts nur noch auf deine (e.g. Garmin) Sportuhr laden kannst und dir nicht alles merken oder rausschreiben musst.
Wie wertet der Coach mein Training aus?
Wir das Training vom Coach richtig analysiert und ausgewertet, arbeitet er mit einer professionellen Software und beurteilt er dir Trainings sauber und gewissenhaft, oder findet die Auswertung einfach über ein Excel Sheet oder gar nur mit SMS / WhatsApp Feedback und Bauchgefühl statt.
Ich persönlich bin mit meiner Erfahrung der Meinung, dass eine saubere und gezielte Trainingssteuerung und Auswertung auf Facts und Wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen muss. Voraussetzungen dafür sind aber Messdaten (Metrics) die der Athlet mit seinen Trainingsgeräten wie Pulsuhr, Wattmesser usw. aufnimmt, sowie eine gute Trainingssoftware. Excel Sheets, so gut sie auch sind können da einfach nicht mithalten und von reinen Feedbacks über SMS/WhatsApp oder E-Mail brauchen wir gar nicht zu reden.
Sind kritische Fragen oder Rückfragen erwünscht?
Ein guter Trainer freut sich immer auf Rückfragen und beantwortet oder begründet dir gerne die Fragen und Entscheide für dein Trainingsplan. Wenn der Trainer dies nicht macht oder nur mürrisch antwortet musst du dir überlegen ob er weiss was er genau macht und weshalb er dir die Trainings so in deinen Plan eingebaut hat. Frage dich da auch ob es sein könnte, dass der Trainer nur Trainings aus anderen Plänen die er selbst bekommen, oder im Internet gefunden hat, rauskopiert und dir teuer als individuelles Coaching verkauft?
Wie Teuer darf / muss ein Coach sein?
Teuer ist keine Garantie, dass es gut ist und billig impliziert nicht, dass es nichts taugt.
Leider sieht man immer wieder Leistungen von Coaches, die Ihr Geld im Obern als auch im unteren Preissegment nicht wert sind. Wichtig sind die Guide-Lines die ich vorhergehend bereits erwähnt habe. Wenn da vieles nicht stimmt, dann ist das Coaching auch eher für nichts. Schlampig durchgeführte Leistungstests, Trainingsvorgaben, bei denen sich der Athlet mehr zerstört als aufbaut sind einige Beispiele. Oft wird einfach immer noch viel zu viel nach dem Motto «mehr ist mehr» Trainiert und geplant als auf die Qualität geschaut.
Grundsätzlich muss man aber bei günstigen Plänen schon vorsichtig sein. Sport- und Triathlon / Ausdauercoaching ist ein Beruf, mit diesem muss/sollte der Trainer und Coach auch überleben können. Reich werden muss man nicht, aber die Arbeit muss honoriert werden, damit ein Coach auch davon lebt.
Wenn nun ein Trainer pro Athlet 2-6 Stunden in der Woche in die Planung und Trainingsanalyse investiert muss man der Zeitaufwand auch so gerechnet werden wie bei einem Normalen Job. Somit kommt pro Monat zwangsmässig ein gewisser Betrag zusammen.
Ob das dann 1000 CHF oder mehr sein müssen ist fraglich, hier würde ich mal hinterfragen warum es denn so teuer ist. Leistet der Coach wirklich so viel aufwand und investiert er so viel Zeit und Geld in Material, dass dies gerechtfertigt ist, oder will er einfach kassieren oder «seinen Namen» noch etwas vermarkten?
Kostet das Coaching aber auf der andren Seite der Skala bloss 100 CHF pro Monat muss man sich auch wieder Fragen wieviel Zeit der Coach für mich als Athlet investiert. Gehen wir mal von einem Mindestlohn von 25 CHF pro Stunde aus hat er gerade mal 4 Stunden im Monat Zeit für mein Coaching. Ob dies dann effizient und noch wirklich individuell ist? Kann er in dieser kurzen Zeit (+/- 1h pro Woche) meinen Plan sauber erstellen, meine Trainings analysieren und meine Fragen beantworten? Hier muss man natürlich vorsichtig sein um niemandem auf die Füsse zu stehen, denn nicht jeder Coach macht dies als Job, einige wenige machen es auch einfach als Hobby…
Damit kommen wir natürlich auch zu den folgenden Fragen:
Wo liegt mein finanzielles Budget für den Trainer
Wieviel bin ich bereit für den Coach auszugeben, was kann ich Monatlich oder Jährlich für die Dienstleistungen eines Coaches ausgeben.
Wo liegt mein finanzielles Budget für Equipment?
Bin ich bereit auch in mein Equipment zu investieren und allenfalls auch Neuanschaffungen zu tätigen wie ein Powermeter für mein Bike etc., oder auf keinen Fall?
Suche das Gespärch mit dem Coach
Bevor du ein Coach beauftragst deinen Plan zu schreiben mache einen Termin mit Ihm ab, suche den Kontakt zu Ihm, stelle deine Ziele und Vorstellungen vor und frage Ihn, ob er sich eine Zusammenarbeit mit dir vorstellen könne. Wenn der Trainer zu weit weg von dir ist schau, dass du über ein Video Tool mit Ihm telefonieren kannst. Frage Ihn ruhig alles was du wissen willst und was unklar ist. Schaue ob die Chemie zwischen euch stimmt und Ihr vom gleichen spricht. Geht er auf dich ein der nicht.
Heutzutage sind viele stark beschäftigt, schaue daher zuerst auf der Webseite des Coaches ob du einen Termin für ein Gespräch bei ihm Online buchen kannst oder schreibe Ihm ein E-Mail. Oft ist ein Trainer nicht 7/24 per Telefon zu erreichen. Sollte sich ein Trainer nach 24, spätestens 48 Stunden auf deine E-Mail anfrage nicht melden schreibe noch ein zweites E-Mail (eventuell landete es ja im Spam). Bekommst du da aber nach weiteren 48 Stunden keine Antwort kannst du davon ausgehen, dass der Trainer entweder ich Interessiert ist oder ganz einfach kein Zeit mehr für weitere Athleten hat.
(Eine Rückmeldung wäre meiner Meinung nach aber dennoch angebracht)
Was sind No-Gos und wo solltest du stutzig werden?
Ein Trainingsplan hat nur Erfolg, wenn der Pan individuell und auf dich persönlich abgestimmt sind, deshalb solltest du bei folgenden Punkten (ja, diese gibt / gab es wirklich bei Athleten) stutzig werden, egal ob es bei dir ist oder du es einfach von einem Athleten weisst, der bei diesem Trainer war:
- Die Empfehlungen auf den Plänen, was Geschwindigkeiten und HF-Werte als auch Watt angeht sind regelmässig sehr komisch (z.B. viel zu hoch, zu schnell, viel zu tief etc.)
- Mehrfach hat ist der Name von einem anderen Athleten auf dem (kopierten?) Plan, welcher der Trainer schickt.
- Auf dem Plan (e.g. Excel File) stehen noch Rückmeldungen oder Bemerkungen eines anderen Athleten drauf.
(Ja, man glaubt es kaum, aber genau dies ist mir irgendwann zwischen 2000 und 2010 bei einem Trainer mehrfach passiert – beim 3x habe ich dann den Trainer gewechselt und es war die richtige Entscheidung) - Die Vorgaben stimmen überhaupt nicht mit dem Intensitätsgefühl des Athleten überein – der „falsche“ Name auf dem Plan bestätigt das ganze dann meistens noch.
- Stutzig würde ich vielleicht auch werden, wenn auf meinem Plan nur „allgemeine“ Vorgaben, wie zum Beispiel GA I oder Kraft stehen und nicht explizite Puls- und Wattwerte oder Geschwindigkeitsvorgaben. Es darf sicher mal so im Plan stehen, gerade bei gemütlichen Ausfahrten (z.B. wenn du mit Kollegen eine Ausfahrt planst und dies dem Coach mitteilst), es darf aber nicht die Regel sein.
- usw.
